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Artikel im Winsener Anzeiger, M + H vom 8. April 2009

ARME KUNST UND DIE KRISE

 

Seit langem war mal wieder
Winter im Norden. Da belauschten wir aus gegebenem Anlaß folgenden
Meinungsaustausch von Hofkünstler Ulrich Lubda (HK) und Farmer George (FG),
genannt „Altes Ego“, hinter dem Ofen irgendwo zwischen Marsch und Heide.

 

FG  Das war hart.

HK  Wieso war? Wird, wenn ich an die Heizkosten
denke. Und das bei der Krise.

FG  Die machen das schon. Alles abgesichert und
garantiert.

HK Das reine Unvermögen.
Können nichtmal ne U-Bahn bauen, ohne daß das größte Geschichtsarchiv nördlich
der Alpen zur Hölle fährt.

FG  Oder diese Blauzungenimpfung schon wieder.
Jetzt krepieren die Viecher erst richtig und die Tierseuchenkasse zahlt
natürlich nicht – und nützen tut das eh nix, weil sie das Wild nicht mitimpfen.
Aber bürokratischer Aktionismus. Wir tun was.

HK Wir starten ein
Hilfsprogramm für die Banken.

FG  Und für die Wirtschaft.

HK Und machen viele
Schulden. Der Staat verschuldet sich. Noch ein bißchen mehr als sowieso.

FG  Bei wem eigentlich?

HK Bei den notleidenden Banken

FG  Äh? Die, denen der Staat jetzt massiv unter
die Arme greift?

Da schieben die das
Schuldenloch im Kreis rum?

HK Und zwischendrin jede
Menge Vertrauen.

In die Rüstungsindustrie zum
Beispiel. Bei dem Geballer in Gaza kamen die doch mit der Produktion gar nicht
mehr mit.

FG  Die Waffenschmuggeltunnel, die die Israelis
kaputtbomben, buddeln die Geheimagenten von der Waffenlobby gleich wieder auf.

HK Und Topagent Bischof
Williamson hält ihnen medienmäßig den Rücken frei. Solange der bereut oder
nicht, redet keiner mehr von den Kriegsverbrechen in Gaza und anderswo.

FG  Das ist eben Kulturpolitik.

HK Hilft Opel auch nicht
weiter

FG  Aber der Kultur. Und der Natur.

HK Keine neuen Autos mehr,
keine neuen Autobahnen mehr. Mehr Kunst im Grünen

FG  Und wieder Pferdekutschen. Schön.

HK Und keine Bonzenkunst
mehr.

FG  Hä?

HK Die Sponsoren haben jetzt
andere Sorgen und keine Lust mehr, ihren privaten reaktionären Geschmack den
Kommunen aufzudrängen. Ob sie nun Pillen drehen oder nicht.

FG ??

HK Da hatte einer ein paar
Euronen übrig und wollte damit sich und der Gesellschaft etwas Gutes tun. So
geht er denn hin zum Lago di Bonzo ins Voralpenland, wo sich die Schönen und
Reichen treffen bzw. trafen, und kauft ein paar der dort so fein ins Umfeld
passenden stählernen Laubsägearbeiten, um diese im städtischen Park zum
Erstaunen der Bürger und der am Ort ansässigen Künstler aufzustellen.

FG  Und jetzt?

HK Jetzt machen die Künstler
ihre Kultur selbst, wie damals in der Sowjetunion – Privatkultur sozusagen, in
der Küche und im Wohnzimmer.

FG  Aber Sowjet usw. ist fini.

HK Kommt alles wieder, z.B.
Staatskapitalismus in USA und England.

FG  Und Kunst in Hinterhöfen, stillgelegten
Autofabriken…

HK Abzureißenden
Feuerwehrtürmen aufm Dorf…

FG  Wenn nicht die Sozis dazwischengehen.

HK Die haben ja einen ganz
eigenen Kulturbegriff: Sport und gemeinschaftliches Saufen, Kunst ist für die
schon zu elitär.

FG  Schröder soff aber auch mit Künstlern.

HK Oder mit Russen und
Persern. Aber Angy?

FG  Boxt den Papst. – Pferdekutschen finde ich übrigens
schön  romantisch.

HK Auf dem Alten
Postweg.  Nostalgie.

FG Und wo bleibt die Moderne
Kunst?

HK Alter Moderne.

FG Nenn mich nicht
"Alter" –

HK "Alter Moderne"
heißt der neueste Trend, wie "alter ego".

FG Altes Ego.

HK Vergiß es. – In der Kunst
geht jetzt alles, das haben die letzten Fluxusjünger hier noch nicht gemerkt.

FG  Sägen Autos kaputt –

HK – bei der Prämie

FG  – und schrauben sie wieder falsch zusammen.

HK Die einen übermalen
Fotos, die anderen fotorealistisch-

FG  Genau – und dann alle zusammen kunterbunt in
der arabischen mittelalterlichen Heerlagerzeltstadt am Luhe-Fluß – Kraut und
Rüben.

HK Wenn ich da an den Winsener
KunstBahnhof denke, sowas kommt nicht wieder.

FG  Besser dann schon  krass elitäre Hofkunst  in den Lustgärten der Stadt?

HK Jawoll – wenn die Banken
und Sparkassen was ausgeben – als klitzekleine Wiedergutmachung sozusagen für
die begangenen Kapital-Verbrechen, für die bisher noch keiner die Verantwortung
übernommen hat – business as usual.

FG  Das kostet aber mehr als 1,30

HK Eben, eher Nena-mäßig.

FG  Kulturnation Deutschland, Volk der Dichter und
Denker.

HK Pah. – Der eigentliche
durchgängige Skandal ist doch die Geringschätzung der Künstler – die EINZIGEN,
die noch kreative Gedankensprünge aus ausgeleierten Strukturen hinkriegen,
Innovation – als rettendes Kontrastprogramm zum Hedonismus von Börse und
Banken.

"Kunst besitzt die
seismologische Fähigkeit, zukünftige soziale und technologische Umwälzungen
über mehr als eine Generation vorauszusehen, Kunst ist eine Radarantenne, eine
Art prophetisches Frühwarnsystem, auf das wir unbedingt hören müssen."

FG  Dein Ernst?

HK Marshall McLuhan.

FG  Was fürn Marschall? Wieder son Militarist.

HK Amerikanischer
Medienexperte, Sagte das 1964.

FG  Jaja.

HK Die Politik bzw. Verwaltung
schleicht den Mafiosi, Bankrotteuren  und
Finanzakrobaten hinterher, bloß kein Neubeginn, kein Umdenken – weder
überregional noch regional

FG  Nix Obama, nicht hier. Alles wie bisher:
Baulandverwertung.

HK Bossard, zum Beispiel,
DAS kulturelle Vorzeigeprojekt des Landkreises

FG  Aber hallo.

HK Von der zweifelhaften
Bedeutung eines Johann Bossard mal abgesehen – was läuft da?

FG  Kunstmarkt

HK Besser wohl Jahrmarkt,
rein kommerzielle Verwurstung von Kunst. Sowas ist schädlich. Und wer trägt die
Gesamtverantwortung? Ein ausgeWiesener Künstler und Kenner von Kunst, oder?

FG  Ein Banause und Selbstverwirklicher auf Kosten
anderer. Frag mal die Familie Schuster.

HK Und wer ist Vorsitzender
vom Stiftungsrat?

FG Ein landwirtschaftlicher Immobilienexperte,
weiter kein Kommentar.

HK Und die Leitung der
Kunststätte  – vakant. Da sollte mal ein
Macher aus der Region hin, einer der die Kunstszene hautnah kennt, einer mit
künstlerischer Kompetenz, einer der bewiesen hat, daß er innovative Projekte hier
und anderswo aus dem Hut zaubern kann.

FG  Kennst du einen?

HK Glaub schon. Mich fragt
bloß keiner.

FG Arme Kunst.

HK Arte povera. Auch schon
dagewesen.

FG Prost, Alter.

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Einführung von Ulrich Lubda zur Werkausstellung von Johann-Reimer Schulz im Kreishaus Lüchow 2009

Lieber Johann-Reiner Schulz oder
besser: lieber Bobbie, liebe Uschi,

liebe Kunstfreunde und Gäste!

 

Meine erste Kunde vom Hannoverschen
Wendland, wie es auch manchmal heißt, bekam ich in den 50er Jahren des vorigen
Jahrhunderts von einem zwar kenntnisreichen, aber auch sehr cholerischer
Geschichtslehrer im Norden Hamburgs, der uns auf die Sprachgrenze zwischen  Germanen, hier Sachsen und Slawen, sprich:
Wenden, hinwies, wie sie sich in so fremdartigen, verzaubert anmutenden
Ortsnamen wie Pommoissel, Katemin, Salderatzen oder Meuchefitz auf der
wendischen Seite ausdrückt

 

Als ich dann anfang der 70er in der
Heide hängen blieb, fuhr ich immer wieder ins Wendland hinüber, um diese
geheimnisvollen Ortsschilder und die dazugehörigen Dörfer kennen zu lernen.
Dabei stellte ich etwas fest, was ich so nur auf gelegentlichen Fahrten in
diesen Jahren durch die Ostzone, wie wir damals sagten, erlebte: diese Fahrten
nach Osten waren auch eine Zeitreise zurück in eine andere Befindlichkeit –
vielleicht das, was Johann-Reimer Schulz auf seiner HP mit Dornröschenschlaf
bezeichnet – ich erinnerte mich, besonders um die Abendzeit, wenn das warme
rötliche Licht seitlich auf Fachwerk und Backstenmauern und knorrige
Eichenstämme oder alte Weiden fällt, an Stimmungen aus meiner frühesten
Kindheit und wie ich einmal schrieb, war ich auch geneigt zu sagen, an die Zeit
davor, obwohl das eigentlich unmöglich ist. Ist Heimat – Esoterik hin oder her
  die 
Erinnerung  an  ein 
früheres  Leben ?  Mit 
unserer  frei wuchernden  kindlichen  Phantasie, 
die Kinderbücher, Märchen 
und  Fabeln  nur 
als  grobe  Krücken 
verwendet, träumen wir uns noch leicht hinüber. Später entfernen wir
uns  mehr 
und   mehr davon und nähern uns
erst im Alter wieder an. Meist gehen die Erinnerungshilfen, Kinderbücher,
Spielzeug, alte Fotos mit der  Zeit  verloren; und nicht jeder macht sich wie
Marcel Proust "auf  die  Suche 
nach  der verlorenen Zeit".
Für viele, die meisten, wäre das auch zu sentimental. Narzistische Nabelschau.
Eben. Ist Heimat die Nähe zur Nabelschnur, 
die kurze Zeit der Geborgenheit im und am Mutterbauch, Nestwärme,  Zugehörigkeit ? Hier sehe ich für mich die
Verbindung zu den "Wendländischen Hausgeistern" – Penaten nannten es
die Römer, eine Art von kauzig-trolligen "other world people", sinnfällig
geworden durch die Hand des Künstlers. In dieses Assoziationsfeld fügen sich
auch die Kinderbücher des Künstlers ein, sein pädagogischer Engagement für
Kinder und Jugendliche in zahlreichen Workshops.

 

Das Wendland war lange Grenzregion,
in Schnackenburg war die Welt definitiv zuende, deshalb kamen ein paar
phantasielose Logistiker auch auf die Idee, es zur strahlenden Müllkippe der
Nation zu machen. Die Geschichte hat sich dann anders entwickelt, das Wendland
hat sich kulturell aufgeladen. Künstler wie Johann-Reimer Schulz kamen hierher,
um aus alten Holzstümpfen oder Hausbalken, die Geister herauszuholen, die so
lange darin geschlummert hatten. Persönlich lugten mir die Hausgeister in den
90ern allerdings aus dem Blattwerk im Innenhof des Winsener Wasserschlosses
entgegen, wo ich Bobbie das erste Mal traf. Später auf dem Schweizerhof bei
Bevensen, in Seedorf – mit dem Spiegelei als Markenzeichen und mehrfach auf
meiner Hofkunst, die von eben jenem Wasserschloß ihren Anfang nahm – und
natürlich hier bei der Kulturellen Landpartie.

 

Anläßlich eines notwendig gewordenen
therapeutisches Gastspiels im Künstlerdorf Jesteburg – dem Dorf mit tendenziell
kultureller Weltgeltung (so Kulturstaatsminister Neumann, der heute leider
verhindert ist) – hat uns Uschi in einer ihrer Rund-mails mitgeteilt, daß
Bobbies kurze abstrakte Phase beendet sei, Bobbie male schon wieder figürlich
und perspektivisch. Vielleicht stellt sich der eine oder die andere die Frage,
wieso arbeitet ein Künstler der Moderne nicht abstrakt?, pardon – wir haben ja
schon die Post-Moderne, der neueste Begriff wurde jetzt in London geprägt, er
lautet "Alter Moderne" – nicht zu verwechseln mit "Alter
Künstler", das bin ich, eher so zu verstehen wie "alter ego", das
andere, bessere Ich. Es gab zwar auch den sogenannten "abstrakten
Expressionismus" eines Hans Hartung z.B., das impulsive action painting
eines Jackson Pollock, zahlreiche Ausprägungen abstrakter Kunst jedoch – z.B.
die mathematisch anmutenden Arbeiten eines Vasarely und die gesamte "concept
art" sind, wie der Name schon sagt, vernunftgezeugt, rational. Ich halte
Bobbies Arbeiten nicht für reine Kopfgeburten, wenn mich auch sein klarer,
kritischen Geist immer beeindruckt hat. Da sind wir seelenverwandte
Gratwanderer zwischen rational und irrational, Verstand und Gefühl, zwischen
hier und dort. Seine Arbeiten kommen aus tieferen Schichten.

Die Hirnforschung hat in letzter
Zeit erstaunliches herausgefunden, z.T. in unfreiwilliger Kooperation mit der
Esoterik. So kann es durchaus sein, daß das Ego mitsamt Alter Ego nur eine
liebgewonnene Fiktion darstellt, denn das Gehirn hat keine CPU (central
processing unit) wie der PC, Konzentration auf eine bestimmte Aufgabe wird
erreicht durch Gleichtaktung, Schwingen in gleicher Frequenz bestimmter von
Fall zu Fall verschiedener Gehirnregionen. Gleichwertig zu dieser Tendenz zur
konzentrierten Arbeit ist im Gehirn die Tendenz zur Ruhe, zum gleichmäßg
fließenden Bewußtseinsstrom, den die Kunst – insbesondere die Literatur – lange
vor den Neurologen entdeckt hat. Aus diesem Strom speisen sich die Bilder,
derer sich der Künstler bedient – seien sie nun abstrakt, symbolisch,
archetypisch oder figürlich konkret. Letztlich ist alle Kunst Botschaft aus
einer anderen Welt – °Ich verstehe mich nicht als Künstler, denn ich agiere im
Auftrag eines anderen, der mich gesandt hat. Er hat die Schlangenhaut, den
Talisman. Kunst ist in der Natur, Kunst macht den Künstler – nicht umgekehrt.
Der Künstler ist ein Sprachrohr für die Natur, von der die Kunst kommt° – so der
afrikanische Dokumenta -Teilnehmer Georges Adéagbo aus Benin in einem Gespräch
mit Harald Szeemann im Jahre 2000. Der Künstler ist nur ein Medium, begabt mit
manchmal seismografischen Fähigkeiten und Weitsicht. Vielleicht sind die
Erfahrungen, die der Künstler Johann-Reimer Schulz z.Zt. macht, auch Ausdruck
eines neuen, näheren Kontakts zu jener anderen Welt.

 

Vielen Dank für Ihre Geduld

 

(c) Ulrich Lubda 21.02.2009
Kreishaus Lüchow

 

 

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…letztendlich

Wie mir jetzt zugetragen wurde, ist man seitens kirchlicher Kreise nach
wie vor der Meinung, daß nach einer zweijährigen Zusammenarbeit und
einer besonders in 2008 organisatorischen und kuratorischen
Meisterleistung "mit mir nicht kooperiert werden könne, weil das nicht
ginge".
Ein durchaus christliches Statement im Geiste der Ausgrenzung. Rechtlich gesehen sowas wie Rufmord. Soviel
zum Umgang mit selbstbewußten KünstlerInnen, zur Zusammenarbeit auf
Augenhöhe.

Denn: es ertönt schon wieder das Alte Lied: sie schmücken
sich mit unseren Werken – die Veranstalter, Organisationen,
Unternehmen, das System, das Dingens – nachdem sie uns, die Bewahrer von
Kreativität, Hüter der Inspiration, des göttlichen Funkens, schon
längst vom Hof gejagt haben. Wann ändern wir das? Wie lange lassen wir
uns zer-teilen (in Gruppen und Unkooperative oder sonstwas), schon
steht ein neuer Künstler für die Apfeltage bereit. Ein Selbstbewußter
oder ein Proctophage?

P.S.
Wer den Film "Wie im Himmel" gesehen hat, kann sich vorstellen, daß Kirche und Kunst nicht immer gut zusammen gehen – genausowenig wie Kommerz und Kunst – obwohl alles mit K anfängt.
Und: der Betrag, den die Kunstaktionen 2008 in Ammersbek (Kunst im Dorf, Dicherlesung und Film, Kunst im Park) mit insgesamt 20 Künstlern tatsächlich gekostet haben, liegt weit unter dem Betrag (3000.-), den jetzt jeder einzelne Künstler für die Restaurierung (!) der Mauerbilder an der "East Side Gallery" in Berlin bekommt. Das sind die Relationen.

Ulrich Lubda, im April 2009

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Nachschlag bzw. -tritt

Rundmail an alle beteiligten KünstlerInnen vom 1. November 2008

Aus für Kunst bei den Apfeltagen in Ammersbek?

Als ich es anfang 2007 übernahm, die Kunst bei den Apfeltagen zu koordinieren und zu organisieren, ging es mir darum, zum einen eine gute, künstlerisch anspruchsvolle Ausstellung zu machen – aber auch mehr Kunst zu ermöglichen, eine breitere Rezeption dafür zu schaffen und die Arbeitsbedingungen insgesamt zu verbessern. Ich glaube, das ist mir für 2007 und 2008 auch ganz gut gelungen.
In 2007 waren rund 10 KünstlerInnen in einer völlig neuen Umgebung (die es erstmal kennen zu lernen galt) beteiligt – einige wenige davon auch musikalisch. Alle Beteiligten erhielten erstmalig eine Unkostenpauschale und es gab einige Presseberichte in größtenteils regionalen Blättern. In 2008  wurden zwei Ausstellungen mit doppelt soviel KünstlerInnen durchgeführt, es gab wieder Musik – und auch Literatur, Film und Theater. Die Presse berichtete – nach 2 Lokalterminen – bis kurz vor den eigentlichen Apfeltagen in wesentlich mehr Artikeln – auch z.T. überregional – und es gab ein NDR-Interview. Alle Teilnehmer erhalten wieder eine Aufwandsentschädigung, z.T. in doppelter Höhe (2 Ausstellungen), außerdem wurden Kunstpostkarten mit Motiven der Ausstellung von 2007 in beachtlicher Auflage gedruckt. Das wurde nicht zuletzt möglich durch gute und mehr und mehr persönlich intensive Zusammenarbeit mit den beiden Veranstaltern der Apfeltage bzw. deren leitenden Vertretern, Ulrich Kubina (BUND) und Thomas Schönberger (Umwelthaus am Schüberg/Nordelbische Landeskirche). In 2008 ergaben sich dann auch noch Kontakte zum Ammersbeker Verwaltungschef, zum Ammersbeker Bürgerverein (Jens Harksen – sehr gute Zusammenarbeit!), zum Ammersbeker Kulturkreis sowie zu Axel Richter, dem "Hauskünstler" beim Haus am Schüberg.
Insgesamt also eine durchaus positive Bilanz.

Um so mehr hat es mich überrascht und erschreckt, als mir in der Abschlußbesprechung am 7. Oktober (lange Sitzung, letzter Tagesordnungspunkt) auf nicht gerade freundliche Weise eröffnet wurde, daß die "Zusammenarbeit" mit mir und der Kunst ("in der bisherigen Form" ?) nicht fortgesetzt werden sollte. (Anm. 1)

Ich/wir waren offenbar zu gut. Und zu anspruchsvoll?

In der Tat: mir wurde bescheinigt, das Optimum für die Kunst herausgeholt zu haben. Offenbar zum Nachteil der Apfeltage, wie verlautete, und deren Organisatoren? Denn: annähernd 10 % des Gesamtetats der Apfeltage für die Kunst – das sei nun wirklich zuviel – wurde mit einigem Entsetzen festgestellt. (Alle Ausgaben für die Kunst waren natürlich vorher abgesegnet worden.) Und: obwohl es noch im August in einer Pressemitteilung hieß, Äpfel und Kunst/Kultur gehörten traditionell zusammen – und überhaupt: die Kunst sei eine der drei tragenden Säulen der Apfeltage – hieß es jetzt: der Apfel  braucht die Kunst nicht (mehr).
Vermutlich war der Auslöser für diesen Stimmungswandel eine E-mail von mir in den letzten Augusttagen (alle beteiligten KünstlerInnen erhielten eine Kopie), die einige kritische Anmerkungen zu Promotion und Dokumentation der Kunst enthielt, als nämlich der drive und die gute Zusammenarbeit für die Kunst plötzlich zu kippen begann, – meine Pressemitteilungen wurden zensiert, die KünstlerInnen erhielten nicht wie versprochen die Originale der Presseberichte –  die Kunst in die sattsam bekannte Randposition gedrängt wurde – Marginalisierung heißt das auf deutsch. Und so kam es dann auch (vgl. hierzu den Schlußartikel zu den Apfeltagen im Heimat-Echo, Anm. 2). Die Reaktion auf meine Kritik wurde bis zum Oktober unterdrückt und entlud sich beleidigt und beleidigend auf schwer nachvollziehbare und widersprüchliche Weise. ("Und wenn das jetzt den Bruch bedeutet, läßt sich das nicht ändern." Th. Schönberger)
Nämlich: als alles gesagt war (wir wollen Dich/Euch nicht mehr und wir brauchen die Kunst auch nicht mehr), hieß es dann auch wieder: "…die Tür bleibt offen, Ihr könnt das Gelände nach wie vor haben, macht Eure Ausstellung – aber macht sie allein, organisiert alles selbst, macht Eure eigene Promotion und Pressearbeit, treibt das von Euch benötigte Geld selbst auf – von uns bekommt Ihr es nicht mehr, wo bleibt Euer Idealismus?  – und haltet uns (die Apfeltage) aber auf dem Laufenden, was Ihr da vorhabt. Wir wollen Ko-operation, nicht Integration. "

Was heißt nochmal Kooperation? Zusammenarbeit (s.o. !?) – oder Kontrolle?

Kein weiterer Kommentar. (Anm. 3)

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Anm. 1) Verlief ziemlich genau so wie die erste Szene von "Burn After Reading", dem neuesten Werk der Coen Brothers. Recht sehenswert, auch lustig. Besonders John Malkovich in der Hauptrolle. Geht in diesem Zusammenhang in Ordnung, da ich seiner in meinem Gedicht "In the South Seas" schon gedacht habe. Obwohl – Bruce Myers hätte das auch gut gemacht, denke ich. – Sehenswert besonders die OFmU – und leicht verständlich, denn der Soundtrack besteht fast nur aus einem Wort mit vier Buchstaben, das mit "f" anfängt. Auch deswegen dachte ich an Bruce Myers und seine Rolle in "L’homme qui/The Man who (took his hat for his wife)", Peter Brook Productions. Spielt in einer psychatrischen Anstalt. Womit wir wieder bei den Apfeltagen wären.

Anm. 2) Der wichtigste Satz aus diesem von uk hoch gepriesenen Artikel: "Äpfel probieren, Saftproben kosten, Pflanzen auswählen und am Rande der Veranstaltung auch ein wenig Kunst betrachten, das waren die Ammersbeker Apfeltage."

Anm. 3) Den Kommentar hat mir freundlicherweise Frau Heidenreich abgenommen – kurz bevor sie vom ZDF gefeuert wurde – nachzulesen in der FAZ am So vom 19.10.: "…Ich werde gescholten wegen des zu aggressiven Tons meiner Kritik. Ich gebe zu, das war scharf, aber es war auch  nötig, denn wo keine Funken fliegen, brennt nichts … Wir sind hier nicht in einer privaten Wurstfabrik, und ich bin nicht die Böse, die die Mettbrötchen verunreinigt hat …ich will Anerkennung für meine Arbeit … der nette Ton nutzt gar nichts." Danke, Frau Heidenreich.

Sonst noch was?
Ach ja, 3. Oktober 2008 – KULTURNation BRD. End of message. Full stop.

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Presseartikel

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PM zu KUNST IM PARK (Nachtrag)

Pressemitteilung

Auch in diesem Jahr werden Künstler mit ihren Arbeiten im historischen Ammersbeker Gutspark die Apfeltage bereichern – nachdem im Vorfeld bereits die land art – Ausstellung entlang des Wulfsdorfer Weges entstand. Die diesjährige KUNST IM PARK steht unter dem Motto: „…nicht weit vom Stamm“ und wurde wiederum von Ulrich Lubda vom Künstlerhof Scharmbeck zusammengestellt und betreut. Ulrich Lubda wird KUNST IM PARK am Samstag, 20.9.08 um 13 Uhr im Pferdestall/Dorfgemeinschaftshaus eröffnen.

Zusätzlich wird Im Laufe des Nachmittags die Künstlerin Anna-Maria Schlemmer ihr „märchenhaftes Schattentheater aus dem Karton“ im Pferdestall vorführen und die Künstler-Musiker von Marktmusik werden im Park aufspielen.

Zu den Kunstwerken:

Jürgen Brahe (Hamburg) hat wieder das Motto für Flyer und Plakat gestaltet.

Ute Best (Peine) beschreibt den Zirkel-Radius, in dem Laub und Äste vom Baum fallen – mitunter mit fatalem Ausgang wie für den Dichter Ödon von Horvath.

Morvane Frank (Meckelfeld) läßt die Dreifache Göttin – die vielfältige mythische Gestalt von Mutter Erde an einer alten Blutbuche erscheinen.

Susanne Henze (Harburg) setzt Blinde Flecken in die Augen der Betrachter und hängt Sonnensegel an die Erlen am Teich.

Ute-Elisabeth Herwig (Barnitz) platziert drei Objekte an die Grenze von Land und Wasser.

Ulrike Heimers-Dahm (Harburg) gestaltet Ableger an einem Baumstamm.

Ariane Hölscher-Grieger (Hannover) pflanzt unseren Stammhirnvater Adam in die Wiese.

Karen Kersten (Hamburg) beschäftigt sich mit Stammbäumen und Abstammung.

Ulrich Lubda spielt mit philosophischen und politischen Lesarten des Mottos und serviert ein Gedeck und ein Objekt 7 Up – Fliegende Früchte.

Dirk-Hinrich Müller & Hendrik Hinrichs (Uelzen) fertigten 7 Opferschalen – gedrechselt aus Kirschenstammholz, präsentiert auf DDR-Eisen, gebürstet.

Anna-Maria Schlemmer (Hamburg) experimentiert mit Licht und Schatten, sofern die Sonne scheint.

Inge Seipel (Hamburg) führt uns auf der grünen Wiese mit weißem Gips …hinab zu den Müttern.

Rainer Söhl (Tangendorf) erzählt mit gespaltenem Obstbaumholz, beschwert mit Blei …von den verwunde(r)ten Bäumen.

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Ulrich Lubda: Eröffnung KUNST IM PARK

 Moin –

 

…nicht weit vom Stamm…

 

 

 

so heißt das Motto von KUNST IM PARK – woran denken wir bei diesem Spruch?  Haben wir ein gutes Gefühl – oder eher nicht?

 

Also – ich hätte da nämlich gerne mal ein Problem…

Kann mir vielleicht jemand sagen, was Kunst ist?

 

Mit dieser Frage meine ich jetzt nicht meine lieben BerufskollegInnen, die wieder eine beeindruckende Installation draußen im Park installiert haben – – und wenn ich hier fertig bin, werden wir wieder mit klingendem Spiel über den Markt ziehen und uns hinten zwischen zahlreichen im wahren Wortsinn merk-würdigen Objekten zerstreuen – lassen.

 

Ich darf auch noch sagen, daß eine der Künstlerinnen, Anna Maria Schlemmer, heute im Laufe des Nachmittags hier im Pferdestall oben auf der Empore ihr märchenhaftes Schattentheater aus dem Karton vorführen wird.

 

Also, noch einmal die rhetorische Frage: was ist nun, bitte sehr, Kunst? Als Kinder im noch recht ländlichen Volksdorf hörten wir: blas einer Kuh solange hinten rein bis vorne die Hörner gerade werden – das ist Kunst.

 

Ich kann euch sagen, was Bonzenkunst ist. In einer norddeutschen Kleinstadt hat ein mittelständischer Unternehmer ein paar Euronen übrig und möchte damit sich und der Gesellschaft etwas Gutes tun. So geht er denn hin ins Voralpenland, an einen der dort sich erstreckenden Seen, wo sich die Schönen und Reichen treffen – in gewissen Kreisen auch als Lago di Bonzo bekannt. Dort stellt ein Zeitgenosse seine zahlreichen stählernen Laubsägearbeiten aus, weil sie nach seinem Bekunden so schön in dieses Umfeld passen. Und unser Unternehmer erwirbt flugs einige davon, um sie seiner norddeutschen Kleinstadt zu schenken, damit diese sie im städtischen Park zum Erstaunen der Bürger und der am Ort ansässigen Künstler aufstellt. Nicht weit vom Stamm. Es war schon immer etwas teurer, seinen persönlichen Geschmack durchzusetzen.

Kunst und Geld, Kunst und Macht. Vor Jahren schrieb ich in einem Artikel, Kunst und Kommerz seien die größtmöglichen Gegensätze und Helmut Karasek meint sogar, das einzig mögliche Verhältnis zwischen Staat – und hier erweitere ich dieses Zitat ein wenig – zwischen Macht, Geld und Kunst sei das der Feindschaft. Nicht weit vom Stamm.

Ein Spannungsverhältnis also, nichts Neues.. Das wußten schon die Hofnarren der Fürsten und Könige, und wenn der König klug war, ließ er dem Narren Narrenfreiheit, aus dieser erwuchs dem klugen König mitunter Weisheit. Ging nicht immer gut. Bekanntlich fidelte sich Mozart in Paris vor Kälte zitternd fast den Arsch ab, während es die feinen Herrschaften im geheizten Nebenzimmer mit Messer und Gabel trieben, um Herman van Veen, den holländischen Harlekin unserer Tage, zu zitieren. Geld – das sind – am Ende aller möglichen Tauschgeschäfte und am Ende des freien Kapitalverkehrs – lediglich befristet einlösbare, wie wir jetzt alle merken, Anrechtscheine, um auf Kosten anderer und über das eigene Fassungsvermögen hinaus zu fressen, zu saufen und noch irgendwas, was ich aber jetzt nicht sage, obwohl ich mich in einem ehemaligen Pferdestall befinde. War das dann alles? Da war doch noch was? Nicht weit vom Stamm.

 

Kunst besitzt die seismologische Fähigkeit, zukünftige soziale und technologische Umwälzungen über mehr als eine Generation vorauszusehen, Kunst ist eine Radarantenne, eine Art prophetisches Frühwarnsystem, auf das wir unbedingt hören müssen – so der Medienexperte Marshall McLuhan 1964 – schon vergessen?  Einige Rentner werden sich vielleicht noch an ihn erinnern.

 

Ich verstehe mich nicht als Künstler, denn ich agiere im Auftrag eines anderen, der mich gesandt hat. Er hat die Schlangenhaut, den Talisman. Kunst ist in der Natur, Kunst macht den Künstler – nicht umgekehrt. Der Künstler ist ein Sprachrohr für die Natur, von der die Kunst kommt – so der afrikanische Dokumenta -Teilnehmer Georges Adéagbo aus Benin in einem Gespräch mit Harald Szeemann im Jahre 2000.

 

Nicht weit vom Stamm. Schon der russische romantische Dichter Alexander Puschkin vergleicht zu Anfang des 19. Jh  – verbannt in die ewige Krisenregion Kaukasus – den Künstler mit einem Propheten –

 

Но лишь божественный глагол

До слуха чуткого коснётся

Душа поэта встрепенётся

Как  пробудившийся орёл

 

 "doch wenn das göttliche Wort sein feines Gehör trifft, dann erhebt sich die Seele des Dichters wie ein Adler" – nicht anders faßt es der englische Dichter aus Deutschland und Sammler alter Apfelsorten Michael Hamburger, mit dessen Werk wir die KUNST IM DORF eröffnet haben, wenn er über die Inspiration spricht.

 

Nicht weit vom Stamm. Kunst erscheint im Künstler und durch ihn als etwas außer ihm und außer sich und seinem Wesen nach Anderes und erinnert mindestens daran, daß es sich lohnt – frei nach Ivan Nagel – ein anständiger Mensch zu werden und sich um eine Welt zu kümmern, die WIR nicht gemacht haben und deshalb gerade erst beginnen zu begreifen – Gottesteilchen ja oder nein.

 

Die Gesellschaft braucht die Künstler, Narren, die Verrückten, die Propheten und Schamanen – und die Global Players, Könige von heute,  können es sich nicht leisten, nicht auf sie zu hören – oder es gar zuzulassen, daß diese ihnen hinten reinkriechen. In der Tat wäre ein so idealistisches Unterfangen, wie das Suchen, Sammeln und Bewahren alter Apfelsorten in einer Genbank, eine Angelegenheit, die viele Jahrzehnte eines Menschenlebens erfordert, ohne die künstlerische Dimension völlig undenkbar. Wir befinden uns zum Glück noch immer – nicht weit vom Stamm. Ich darf Sie bitten, mir dahin zu folgen – zum angeSTAMMten Platz und Zweck.

 
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Apfeltage

Hier geht’s zurück zu den Apfeltagen
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Einladung zur Vernissage von KUNST IM DORF

Michael Hamburger (1924 Berlin – 2007 Suffolk) –
"…die Elemente seiner Modernität: die Skepsis gegen jegliche Wortmystik und der unverstellte Blick auf die eigene Erfahrung." Harald Hartung in der F.A.Z.
                                                    
 
LYRIK, KUNST und ÄPFEL (?) – EINLADUNG zur 
 
 
ERÖFFNUNG VON KUNST IM DORF am Freitag, 29.8.08 19 Uhr in der Kapelle des Hauses am Schüberg, Wulfsdorfer Weg 33. Vorher gibt es eine Führung ab 18 Uhr, Treffpunkt Pferdestall/Dorfgemeinschaftshaus.
 
LESUNG und FILM zu MICHAEL HAMBURGER (1924 – 2007) – englischer Dichter und Apfelkenner aus Deutschland.
 
Obstanbau sei die Poesie der Landwirtschft, soll der Apfelpfarrer Korbinian Aigner gesagt haben. Aus diesem Grunde haben wir uns zur Eröffnung der Kunst-Meile von KUNST IM DORF zu einer Veranstaltung zum Gedächtnis des im letzten Sommer verstorbenen Dichters und Apfelzüchters Michael Hamburger aus Suffolk entschieden. Michael Hamburger mußte mit seiner Familie 1933 vor den Nazis aus Berlin nach Großbritannien fliehen – und ist dort zu einem der bedeutendsten Dichter des zwanzigsten Jahrhunderts geworden. Darüberhinaus war er durch seine Übersetzungen ein wichtiger Vermittler deutscher Kultur und Literatur im englischsprachigen Raum.  Gleichzeitig entwickelte der schon immer sehr naturverbundene Michael Hamburger ein großes Interesse an seltenen Bäumen und züchtete vor allem alte (unverkäufliche) Apfelsorten – zum Teil aus Apfelkernen – und pflegte sie in seinem wilden Garten in Südengland – und bewahrte sie so vor dem Aussterben.
Zur Ausstellungseröffnung wird der Künstler und Bauer Ulrich Lubda  –  im noch ländlichen Nachkriegs-Volksdorf geboren und aufgewachsen, der selbst auch Lyriker und Übersetzer ist, einige der "Tree Poems/Baumgedichte" von Michael Hamburger lesen – auf englisch und deutsch.
Anschließend wird der sehenswerte und sehr berührende Film von Frank Wierke gezeigt: "Michael Hamburger – ein englischer Dichter aus Deutschland". Der Film wurde in Ko-Produktion mit ZDF, 3sat und dem Goethe-Institut hergestellt und erhielt den ARTE-Preis als bester Dokumentarfilm 2007. In dem Film begleiten wir den Dichter durch den Jahreskreis und gewinnen kostbare Einblicke in die Zusammenhänge von Arbeit, Inspiration und Dichtung bzw. künstlerischem Schaffen überhaupt.
 
KUNST IM DORF
Erstmalig in diesem Jahr gibt es zur Einstimmung auf die Norddeutschen Apfeltage am 20. und 21.September 2008 in Hoisbüttel/Ammersbek die Aktion KUNST IM DORF vom 29. August bis 21. September 2008. Auf diese Weise haben die Betrachter während der dreiwöchigen Ausstellung mehr Zeit, sich auf die einzelnen Kunstobjekte einzulassen. Die Idee dazu hatte Ulrich Lubda vom Künstlerhof Scharmbeck, der auch die Ausstellung zusammengestellt hat, die sich vom ehemaligen Gutshof, von Rathaus und Pferdestall/Dorfgemeinschaftshaus ausgehend entlang des Wulfsdorfer Weges zum Schüberg hinzieht. Das UmweltHaus am Schüberg ist Mitveranstalter. Mit rund einem Dutzend Werken beteiligen sich Künstler aus dem norddeutschen Raum und nehmen zu universellen Belangen der Kunst Stellung, indem sie sich mit Material, Gestaltung oder Inhalt zu den Themen Apfel, Bäume, Natur, Leben äußern.
 
Rainer Söhl aus Tangendorf stellt am Rathaus drei "Wächter" aus über hundert Jahre alten Apfelbäumen auf, mit denen er Kindheitserinnerungen verbindet und die er durch Einschlüsse von Schwermetall veredelt hat: ein Hinweis darauf, daß wir evolutionsbedingt auch Teil des Mineral- und des Pflanzenreichs sind.
 
Jochen Kaser und Michael Weist aus Weste errichten in der Nähe der Friedenseiche eine hölzerne "Sammlungsstele" aus einem mächtigen Wurzelstock und erinnern damit daran, daß sich Menschen schon immer in Kultus und gesellschaftlichem Leben an Bäumen orientiert haben.
 
Gleich daneben platziert Ausstellungsmacher und Ökobauer Ulrich Lubda vom Künstlerhof Scharmbeck nach einet Idee von Oliver Hertel aus Bergedorf ein Objekt aus Bambus und Schafwolle, das in symbolischer Blütenform und unter Bezug auf die magische Zahl Sieben den Kreislauf von Werden und Vergehen thematisiert – bekanntlich stirbt die Bambuspflanze nach ihrer Blüte. Wer will, kann auch einen aktuellen Bezug nach Asien und zum Reich der Mitte, zu Lotusblüten und Weisheit und zu bestimmetn sieben Ringen herstellen.
 
Ein Stück weiter treffen wir auf den scherenschnittartig aus Metall gefertigten "Kunstbanausen" von Klaus Peters aus den Vierlanden am ehemaligen Trafohäuschen der eon. Mit einem nur an der schönen Oberfläche orientierten Zeitgeist hatten sich Kunst und Kultur schon immer – und gerade wieder heute – auseinanderzusetzen.
 
Dirk-Hinrich Müller aus Uelzen thematisiert mit seiner erdbezogenen Installation "(wieder) Einer fehlt…" wiederum die Vergänglichkeit – wie auch Einzigartigkeit in der Uniformität.
 
Ulrich Lubda verschönert das ohnehin schon graffitigeschmückte Trafohäuschen durch ein großes "tag" (Sprühbild), Untertitel "…apple and more…", das die Darstellung eines Apfels um die sich darum rankenden mythologischen Assoziationen an Fruchtbarkeit und (weiblicher) Verführung bereichert. Bei der Herstellung interessierten sich die Dorfpolizisten sehr für diese Art von Kunst.
 
In unmittelbarer Nähe des Kriegerdenkmals hängt Morvane Frank aus Meckelfeld ihre Installation "Getroffen" an eine betagte Linde. Ursprünglich anläßlich des Kosovo-Krieges entstanden, erhält diese Arbeit durch den Krieg im Kaukasus traurige Aktualität: ein weiblicher Torso trägt eine Zielscheibe und Einschußmale, während der dazugehörige männliche Torso Sätze aus einem Abschidsbrief aus Stalingrad aufweist.
 
Wer möchte, kann die in der Nähe und beim Wanderparkplatz unterm Schüberg aufgehängten "Nistkästen für unreife Gedanken" von Anna Maria Schlemmer aus Schnelsen als Aufforderung betrachten, sich von nun an mit deren Hilfe die richtigen Gedanken zu machen.
 
Ariane Hölscher-Grieger aus Hannover errichtet Tore, in denen der "Himmel auf Erden" weht, transparente, wölkchenbemalte Gaze – die schnell deutlich macht, daß der Himmel auf Erden oft nur einen durchsichtige Illusion ist.
 
Die Webmeisterin Uschi Schwierske  aus Stadensen  beglückt uns mit einem großen, goldenen "Kelch", aus dem wir die den Äpfeln abgepreßten Köstlichkeiten trinken sollen.
 
Der von einem Schlaganfall genesende Johann Reimer Schulz aus Püggen im Wendland hat uns uns dennoch eine schon etwas betagte Eva mit Apfel zur Verfügung gestellt und nennt das Ganze "Apfelfest in Ammersbek".
 
Ein besonderes Feature der Ausstellung ist der von Dirk-Hinrich-Müller und Ulrich Lubda errichtete "Michael-Hamburger-Weg" vom Parkplatz am Schüberg bis zu dessen Gipfel, der mit einigen der "Baumgedichte/Tree Poems" an die besondere Naturverbundenheit des Dichters erinnert.  
 
Die Ausstellung endet mit der KUNST IM PARK vom 20.-21.9.08 im historischen Gutspark Ammersbek. 
 
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